An fünf Tagen im April waren am Essener Unternehmenssitz von E.ON insgesamt 24 Flüchtlinge für professionelle Bewerbungstrainings zu Gast. Die E.ON-Personalexperten erklärten dabei den Neuankömmlingen den deutschen Arbeitsmarkt ganz praktisch vom Bewerbungsschreiben bis zum Arbeitsvertrag. Die Teilnehmer wurden vorab durch die Ehrenamt Agentur Essen e.V. vermittelt und begleitet. Weitere Termine sollen folgen, um noch mehr Flüchtlingen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.    

Gesellschaftliche Teilhabe und Integration gelingt über Arbeit. Und wer als ausländischer Neubürger in Essen landet, der hat viele Fragen und Unsicherheiten, wenn es um die Jobsuche geht. Wo finde ich passende Stellengesuche? Wie muss mein Lebenslauf aufgebaut sein? Wann wird das Thema Gehaltsvorstellungen angesprochen? Was sollte ich in einem Bewerbungsgespräch beachten? All diese Fragen beantwortete das E.ON-Team an fünf Vormittagen in Intensiv-Workshops.

Hilfe bei der Stellensuche

Die Geflüchteten brachten ganz unterschiedliche Qualifikationen mit. Vom Auszubildenden bis zum Akademiker, nahmen Neubürger aus Syrien und Ägypten teil. In ihrer Heimat haben sie als Rechtsanwälte, Lehrerinnen, Reiseleiter, Bankkaufmänner, Ärzte und Ingenieure gearbeitet oder gerade ein Studium abgeschlossen. Nun müssen sie sich neu orientieren, um die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation kümmern und auf Stellensuche gehen.

Bewerbungsgespräche üben

Dabei halfen die ganz praktischen Tipps der Spezialisten aus dem Personalbereich von E.ON. Gemeinsam besprachen die Teilnehmer Muster-Lebensläufe und –Bewerbungsschreiben, Stellengesuche in Onlineportalen und Arbeitsverträge. In kleinen Übungen wurde ein Bewerbungsgespräch simuliert und direktes Feedback gegeben. Die berühmte Frage nach den eigenen „Stärken und Schwächen“ fand ebenso ihren Raum, wie auch formale Anforderungen der Gesprächsführung.

Interkultureller Austausch

Die Workshops machten kleine und große Unterschiede zwischen den Arbeitssuche-Verfahren deutlich. In Deutschland laufen Bewerbungen zunehmend über den digitalen Postweg, während die syrischen Teilnehmer dies so nicht kannten. Während in ihrer Heimat Gehaltsvorstellungen nicht direkt verhandelt würden, wünschen deutsche Personaler schon im Bewerbungsschreiben ungefähre Gehaltswünsche benannt.

Bei einem abschließenden Mittagessen kamen die Teilnehmer und Referenten ins persönliche Gespräch. Jedem Teilnehmer wurde im Anschluss an die Workshops eine Urkunde überreicht. Auch über den Workshop hinaus unterstützen die Mitarbeiter von E.ON die Flüchtlinge mit individueller Beratung.

E.ON und Ehrenamt Agentur leisten Integrationsbeitrag

Durch den Einsatz von E.ON wird ganz praktische Integrationsarbeit geleistet. Ruth Werhahn, HR Director von E.ON Deutschland, erklärt die Motivation des Firmenengagements: „Eine Integration von Geflüchteten in Deutschland können wir nur erreichen, wenn alle einen Beitrag dazu leisten. Das Bewerbertraining ist eines unserer Projekte, mit denen wir das Leben der Menschen verbessern möchten. Denn eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt ist ein großer Schritt in diese Richtung.“

In ihrem Flüchtlingshilfe-Projekt „Zusammen wachsen“ unterstützt die Ehrenamt Agentur Essen e.V. Neuankömmlinge in Essen.  Geflüchtete Menschen, die Asyl bekommen, in Essen bleiben und hier arbeiten werden, sollen sich in ihrer neuen Wahlheimat schnell zuhause fühlen. Berufsorientierung ist dabei ein wichtiger Baustein.

Das Pilotprojekt wird im Rahmen der Umsetzung des „Nationalen Strategieplans für eine integrierte Stadtentwicklungspolitik“ des BMVBS/BBSR und durch die Anneliese Brost-Stiftung gefördert.