Integration in Essen ist – wie in allen anderen Städten –nur in Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu realisieren. Ehrenamtliche sind oft die ersten Ansprechpartner für Neuankömmlinge und Menschen in schwierigen Lebenslagen. Sie helfen bei der Strukturierung des Tagesablaufs sowie bei alltäglichen Problemen. Am Montagabend, 13. Juni 2016, trafen sich zu diesem Thema rund 60 Akteure aus Ehrenamt, Wirtschaft, Verbänden und Politik. Als erstes Ergebnis konnte die erfolgreiche Veranstaltung Angebot und Nachfrage im Bereich Sprach- und Integrationskurse zusammenführen.

Offener Austausch kann ganz konkrete Ergebnisse liefern. In der Diskussionsrunde hatte sich gezeigt, dass noch zahlreiche Plätze in verschiedenen Sprachkursen frei sind, während etliche anwesende Flüchtlingslotsen und Zugereiste verzweifelt auf der Suche nach passenden Sprachangeboten waren. Die Informationen waren einfach nicht bei den Suchenden angekommen. Auch verschiedene Arbeitgeber, die über die Bereitstellung von zusätzlichen Ausbildungs- und Praktikumsplätzen Flüchtlingen die Möglichkeit zur Integration geben wollen, erzählten von nicht passenden Bewerbern und ausbleibender Nachfrage. Allein diese beiden Fälle unterstreichen, wie wichtig die gestarte Netzwerkreihe ist.

Kommunikation verbessern

Bei der Diskussion wurde zusätzlich schnell klar, dass es den ehrenamtlich Tätigen an der Basis oft an nötigen Informationen fehlt. Allen Teilnehmern war offensichtlich, dass das bürgerschaftliche Engagement hauptamtliche Unterstützung braucht. So können Strukturen aufgebaut werden, die Überforderung verhindern und Anerkennung des Einzelnen ermöglichen.

Engagierte unterstützten

Eine der Initiatoren, die Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach legt dar: „Die Mittel, um bürgerschaftliches Engagement in professionelle Strukturen zu fassen, sind in Berlin bereitgestellt. Jetzt ist die Dringlichkeit gegeben, das bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen, damit sich der einzelne Ehrenamtliche nicht überfordert fühlt und sich zurückzieht. Hier setzen wir mit diesem Netzwerk an.“

Sowohl die Ehrenamt Agentur Essen e. V., als auch Stadt Essen mit der Servicestelle Engagementförderung sowie die Verbände Caritas und Diakonie mit der Bildung ihrer Koordinierungsstelle sind auf dem richtigen Weg. Leider kann zurzeit u. a. auch aufgrund Personalmangels nicht so schnell agiert werden wie eigentlich nötig.

„In Essen benötigen wir eine Schnittstelle zwischen Hauptamt und bürgerschaftlichem Engagement, auf die alle Ehrenamtlichen zugreifen können“, erklärt Mitinitiatorin und Geschäftsführerin der Ehrenamt Agentur Janina Krüger. Hier kündigte die Koordinierungsstelle von Caritas und Diakonie die Planung einer interaktiven Plattform an.

Ehrenamtliche verdienen Anerkennung

Zum Ende schließt Jutta Eckenbach: „Es geht darum, dass alle miteinander zu tun haben. Für eine gelungene Integration müssen wir Arbeit, Wohnen und Ehrenamt vernetzen. Der Weg ist noch weit, aber es lohnt sich ihn zu gehen.  An dieser Stelle von meiner Seite ein ganz dickes ‚Danke schön‘ an alle BürgerInnen, die sich engagieren. Sie haben meine volle Wertschätzung.“

 

Über die Integrations-Workshopreihe:

Dem Integrations-Workshop zum Thema „bürgerschaftliches Engagement“ gingen zwei Veranstaltungen zu den Themen Arbeits- sowie Wohnungsmarkt und Quartiersentwicklung voran. Weitere Veranstaltungen zu diesen Themen folgen Ende Juni und nach der Sommerpause. Vor allem geht es immer um die Vernetzung der drei Themen. Der Begriff Integration bezieht sich bei diesen Treffen sowohl auf Flüchtlinge aber ebenso auch auf Essener in prekären Lebensumständen.

Text: Büro Jutta Eckenbach