Anlässlich ihres 10-Jährigen Jubiläums hat die Ehrenamt Agentur Essen e.V. einen jungen Apfelbaum auf den Streuobstwiesen „Badenheuer-Fläche“ in Essen-Haarzopf gepflanzt. Bereits Ende November ging es mit einigen Mitarbeiterinnen auf die von der Naturschutzjugend Essen/Mülheim e.V. (NAJU) geführte Wiese. Dabei wurde nicht nur ein zukunftsträchtiger Apfelbaum gepflanzt, sondern auch einiges über die Natur und Pflanztechniken gelernt. Die Aktion steht symbolisch für einige Neuerungen. Zum Jahreswechsel erscheint der Außenauftritt der Freiwilligenagentur mit überarbeiteter Webseite und einem neuen Logo. Dabei steht ein bunter Baum für die Vielfalt des Vereins.  

Es gibt eine alte und vielzitierte Redensart, nach der ein Mann in seinem Leben ein paar Dinge leisten sollte. Unter anderem müsse man einen Baum pflanzen. Zwar lässt sich diese Analogie nicht direkt auf die Ehrenamt Agentur übertragen, aber zum Jubiläum wollte das Team gerne gemeinsam etwas symbolisch Nachhaltiges leisten. Schnell kam man in den Kontakt mit der NAJU, die auch Mitglied bei der Ehrenamt Agentur ist. Die Naturschutzjugend unterhält zwei Streuobstwiesen in Essen und bietet allen Interessierten die Chance, selbst einmal aktiv zu werden. So ging es für drei Mitarbeiterinnen und einen männlichen Kollegen, stellvertretend für das gesamt Team, ins Feld.

Malte Michaelsen, Jugendbildungsreferent bei der NAJU empfing die Gruppe und führte durch die Aktion. Zu Beginn wurde direkt einmal der Begriff der „Streuobstwiese“ erklärt. Konträr zur kommerziellen Agrarwirtschaft finden sich auf den Wiesen der NAJU ganz unterschiedliche Bäume, die in Alter und Sorte verschieden sind. Jeder Baum findet seinen Platz, gerade weil hier nicht der Ertrag „perfekter Äpfel“ im Mittelpunkt steht. Naturerziehung, Wiederaufforstung und der Erhalt rarer Arten ist Ziel der NAJU-Arbeit.
Für die Ehrenamt Agentur hatte Malte Michaelsen eine seltene und alte Sorte ausgewählt. Das noch schlanke Bäumchen zählt zu den „rheinischen Schafsnasen“. Diese Sorte lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, ist aber heute nicht mehr so häufig anzutreffen.

Die neugierigen Hobby-Gärtner von der Ehrenamt Agentur konnten einiges lernen. Malte Michaelsen erklärte den ökologischen Kreislauf und die Wichtigkeit einer natürlichen Gartengestaltung. Zu perfekt und aufgeräumt ist nicht immer sinnvoll. Nur dort wo es wilder aussieht und wuchert, finden sich auch Insekten, ohne die unser Ökosystem so nicht denkbar wäre.

Nicht nur der Grips, sondern auch die Muskeln der Angereisten waren gefragt, als es darum ging Erde auszuheben, den Baum anzuschneiden und Stützpfeiler einzuschlagen. Jährlich pflanzt die NAJU bis zu 15 Bäume. Gerne mit Klassen und Unternehmensgruppen, die hier einen Ausflug mit dem Sozialen verbinden können.

Der Baum stand schneller als erwartet und so durften die Ehrenamt Agentur-MitarbeiterInnen stolz ein Glas frischen Apfelsaft genießen. Garantiert Bio und aus der Region, vertreibt die Naturschutzjugend den auf ihren Streuobstwiesen geernteten Apfelsaft in der Umgebung. Nicht nur bei der Bepflanzung, sondern auch bei der Ernte haben sich ausschließlich Ehrenamtliche beteiligt. Irgendwann wird auch der von der Ehrenamt Agentur gepflanzte Baum seine Äpfel zu dem überragend leckeren Saft beitragen. Bis dahin gilt es zu wachsen!

Hendrik Rathmann