Wer bestimmt über unser Zusammenleben in Essen? Im Kontext der Semestereröffnung der Volkshochschule Essen (VHS) am 15. September 2017 bot die Ehrenamt Agentur Essen e. V. dieser und anderen spannenden Fragen eine Plattform. Jeder Interessierte war eingeladen, Gemeinschaft zu gestalten, zu hinterfragen, kreativ neu zu denken  und Umbrüche zu schaffen. Workshops, Planspiele, Performances und Gesprächsrunden standen für eine kontroverse Auseinandersetzung offen. Eingeladen waren Neugierige, Querdenkerinnen, Utopisten, Neugestalterinnen und ungeduldige Gesellschaftspioniere.

In der VHS konnte jeder von 17 bis 20 Uhr im gesamten Haus einen Mix aus Musik, Theater und interessanten Gesprächen unter dem Motto „Engagierte Bürger – lebenswerte Städte. Stadt gemeinsam gestalten!“ erleben. Die Ehrenamt Agentur war mit dabei und bespielte auf Einladung der VHS eine Etage. Dabei ging es ihr um nichts weniger als den Besucher eine praxisnahe Werkzeugkiste zur Selbstermächtigung zur Verfügung zu stellen. „Empowerment“ war das Schlagwort! Die Menschen sollen sich ihrer Stadt ermächtigen, Verantwortung übernehmen, kritisches Denken in die Tat umsetzen und fernab von Routinen produktiv werden.

Auf der vierten Etage bot u.a. UNIAKTIV von der Universität Duisburg-Essen einen Design Thinking Workshop an. In diesem kreativen Prozess zur Lösungsfindung wurden praxisnah Methoden angewandt, um gemeinsam Konzepte und Ideen für Innovationen zu schaffen. Der renommierte Quartiersentwickler und US-amerikanische Pfarrer Paul Cromwell erklärte parallel die Grundzüge des Community Organizing. Menschen werden in diesem Prozess zum Handeln ermächtigt, um kollektiv ihre eigene Lebenswelt verändern zu können. Dazu werden gemeinsam mit den betroffenen Menschen, zum Beispiel in einem benachteiligten Stadtteil, eigene Gruppen und Organisationen aufgebaut. Kern seiner Botschaft: Nur wenn wir den Bürgern zuhören, können wir lebendige Nachbarschaften bauen.

Der Essener Performancekünstler Joscha Hendrix Ende zelebrierte zwei Räume weiter gemeinsam mit Drag-Performer*in Miss Taken einen Workshop unter dem Titel „Diese Stadt ist zu klein für uns 2 (1 Workshop)“. Ihre Sicht: „Stadt gehört angeeignet, aber mit scheindemokratischer Methodik ist da nicht viel zu erreichen. Feine Bürgerinitiaven werden hingehalten, Beteiligung vorgetäuscht und Mehrheitsverhältnisse vorgehalten!“ Joscha Hendrix Ende gab sich diskussionsbereit und präsentierte „Neun Methoden zur Stadt-Überwindung“.

Der gemeinnützige Verein „Helfen Ohne Zu Warten“ hilft geflüchteten Menschen in Deutschland aber auch in anderen Ländern mit ehrenamtlicher Unterstützung.  Der Verein bot an dem Tag Strategiespiele wie „Essen voran bringen“, „Konflikte lösen“ und „Stadtteillotsen“ zum Mitmachen an. Was nach lustigem Spaß aussah, bot viele „Aha!“-Effekte und brachte Besucher zusammen. Wer gerne mit anderen zusammenarbeitet, kontaktfreudig ist und Humor hat, ist bei der Aktion von „Helfen Ohne Zu Warten“ genau richtig!

Die Bürgergruppe „Essen packt an!“ warb für ihre Angebote. Die Bürgerinitiative Bärendelle, die zeigte wie kreativer Bürgerprotest aussehen kann, und ein interaktiver Parcours „Entdecke deine Stadt!“ rundeten das Erlebnis ab.