In dem neugestarteten Projekt „STUDIUM HOCH E – Integration durch Engagement” erforscht und entwickelt die Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit der Ehrenamt Agentur Essen e.V. einfache Zugänge und förderliche Rahmenbedingungen für das zivilgesellschaftliche Engagement von internationalen und neu zugezogenen Studierenden. Über die Förderung des individuellen Ehrenamts sollen außerdem die gesellschaftliche Teilhabe und Integration gefördert werden.

„Häufig ist das Ehrenamt gerade für internationale Studierende eine der ersten Kontaktmöglichkeiten zur lokalen Zivilgesellschaft“, erklärt Jörg Miller, Leiter von UNIAKTIV, der universitären Kontaktstelle für das Thema Ehrenamt und ergänzt: „Über gesellschaftliches Engagement können sich Studierende besser in die regionalen Strukturen einbinden, Kontakte außerhalb der Universität knüpfen und damit gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern und besser durchs Studium kommen.“

Studierende werden Engagierte

Zukünftig wird die Ehrenamt Agentur Essen e. V. ihr umfassendes Beratungsangebot auf den Campus bringen und regelmäßig offene Sprechstunden auf Deutsch und Englisch anbieten. „Die individuelle Beratung und Vermittlung in geeignete Engagementmöglichkeiten bieten wir nun auch direkt vor Ort an. So können wir noch intensiver auf die Wünsche und Bedarfe der Studierenden eingehen und Zugänge so einfach wie möglich gestalten“, erzählt Janina Krüger, Geschäftsführerin der Ehrenamt Agentur Essen e. V. Der Verein baut somit seine langjährige Kooperation mit UNIAKTIV aus.

Ehrenamt in der Lehre

„Ehrenamt ist ein ideales Lernfeld und schafft über das gemeinsame Engagement mit Alteingesessenen echte Integration in die Stadtgesellschaft“, erklärt Karoline Klebes, Projektmitarbeiterin der Ehrenamt Agentur. Diesen Prozess begleiten und erforschen die Organisatoren. So bietet UNIAKTIV im kommenden Semester ein „Service Learning“-Seminar an, in dem die Studierenden ihre im Engagement gemachten Erfahrungen reflektieren und sie so für ihr Studium nutzbar machen können.

Freunde durch das Ehrenamt

Für Adham Abdou war das Ehrenamt ein Schlüssel zu seiner neuen Heimatstadt. Seit 2015 lebt der Syrer in Essen und studiert Energy Science an der Universität Duisburg-Essen. „Ein arabisches Sprichwort sagt: Wenn es meinem Nachbarn gut geht, dann geht es mir auch gut“, erklärt er und ergänzt: „Ich möchte Anpacken, wo ich gebraucht werde. Wenn die Probleme vor der eigenen Haustür stehen, dann will ich Teil der Lösung sein!“

Damals neu angekommen im Flüchtlingsdorf am Altenbergshof lernte er einheimische Ehrenamtliche kennen, die ihn mit zur Kleiderkammer nahmen. Über dieses erste Engagement lernte er „Essen packt an!“ kennen, wo er Freunde fand und sich in der Gruppe für Wohnungslose engagierte. Als jüngst die Pandemie die örtliche Tafel in der Kirche St. Gertrud lahmlegte, sprang er spontan mit sechs weiteren Studierenden ein.

Nebenbei hilft er als Dolmetscher und gibt Freunden Nachhilfe. „Ich habe mittlerweile mehr deutsche als syrische Freunde und fühle mich in Essen zuhause“, erzählt Adham. Ohne seine Ehrenämter wäre er nie so schnell angekommen.

Organisationen öffnen

Das Projekt soll langfristig auf vielen Ebenen wirken. „Unser Ziel ist es, die regionale Kooperation zwischen Hochschulen und Non-Profit-Organisationen zu verbessern sowie ihre interkulturelle Öffnung zu fördern“, erklärt Prof. Dr. Barbara Buchenau, Prorektorin des Prorektorats für Gesellschaftliche Verantwortung, Diversität & Internationalität an der Universität Duisburg-Essen. Denn nur wenn sich Vereine, Verbände und Initiativen für neue Engagementgruppen öffnen, kann echte Integration gelingen.

„STUDIUM HOCH E – Integration durch Engagement“ wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert. Das Prorektorat für gesellschaftliche Verantwortung, Diversität und Internationalität hat die Interessenbekundung der UDE maßgeblich unterstützt.