Zwischenstand im Projekt „Gießkannenheld:innen“ mit stadtweit 175 Wassertanks – Rüttenscheider Beginenhof wird Platzschenker

Das Projekt „Gießkannenheld:innen“ schafft eine Tank- und Engagementstruktur, um die von anhaltender Trockenheit und Dürre bedrohten Stadtbäume in Essen zu retten. Seit Mai 2021 haben die Initiatoren über 175 Wassertanks im Stadtgebiet aufgestellt, um kostbares Regenwasser für ehrenamtliche Gießaktionen zu sammeln. Über 250 Ehrenamtliche haben sich zum Gießen der Straßenbäume registriert.
Die verantwortlichen Initiativen von Gemeinsam für Stadtwandel und dem Runden UmweltTisch mit der Ehrenamt Agentur Essen e. V. freuen sich über den jüngsten Tankstandort Beginenhof Essen e.V. in Rüttenscheid. Weitere Platzschenker:innen werden in allen Stadtteilen gesucht.  

„Der Klimawandel ist auch in Essen real. Trockenheiße Sommer wechseln mit Starkregenereignissen und treffen auf versiegelte Flächen, ausgetrocknete Böden und fehlende Möglichkeiten das Regenwasser zu speichern“, erklärt Georg Nesselhauf vom Runden UmweltTisch Essen die Ausgangslage. Regenwasser fließt größtenteils ab, bevor es die Wurzeln der Stadtbäume erreicht. Mit Folgen für den Baumbestand. Laut aktueller Analyse sind momentan rund 50.000 Straßenbäume in Essen in einem so schlechten Zustand, dass sie vom Absterben oder einer Fällung bedroht sind.

Wasser in der Stadt sammeln

Das Projekt „Gießkannenheld:innen“ bietet mit einem stadtweiten Netz aus 1.000-Liter-Wassertanks ein Konzept, um das vorhandene Wasser den Bäumen zuzuleiten und Ehrenamtliche bei ihren Gießaktionen zu unterstützen. Möglich ist dies nur, wenn möglichst viele Immobilieneigentümer:innen einen Tank (Aufstellfläche 120 x 120 cm, Höhe 160 cm) aufstellen und an ihre Regenfallrohre anschließen lassen. Nach dem Patenprinzip übernehmen sie die Verantwortung für den Tankstandort und können selber entscheiden, ob der Tank für die Öffentlichkeit zugänglich ist oder von privaten Gießgruppen genutzt wird.

In Rüttenscheid können Engagierte nun Dank des Beginenhof Essen e.V. auf einen weiteren Tank zurückgreifen. „Wir leben und engagieren uns gerne in unserem Stadtteil. Als Platzschenker:innen eines Tankes können wir gemeinschaftlich einen einfachen Beitrag zum Erhalt unserer Straßenbäume leisten. Die Aufstellung bedeutete keinen Mehraufwand für uns, da unser Vermieter Allbau den Anschluss übernommen hat“, sagt Barbara Feldhordt, Vorstandsmitglied des Beginenhofs.

Kostenfreie Tankaufstellung

„Die Anschaffungs- und Installationskosten sind durch Projektgelder gedeckt, sodass Hauseigentümer:innen und Mieter:innen keine Kosten entstehen. Nach einer Ortsbesichtigung, werden die Tanks angeliefert, fachgerecht und sicher aufgestellt und von kooperierenden Dachdeckerfirmen individuell an vorhandene Regenfallrohre angeschlossen“, erklärt Vincent Demond, Projektleiter von der Ehrenamt Agentur Essen e. V. „Wir möchten über den Winter noch möglichst viele Tanks ausliefern, sodass wir nächstes Jahr im Frühling mit all den Gießkannenheld:innen richtig durchstarten können. Der Sommer 2021 war ungewöhnlich regenreich. Alle Prognosen erwarten aber, dass die Folgesommer den Vorjahrestrends heißen und trockenen Wetters in nichts nachstehen. Darauf müssen wir vorbereitet sein“.

Einfaches Verfahren

Interessierte können sich online (www.giesskannenheldinnen.de) und telefonisch (0201 839 149 0) bei der Ehrenamt Agentur registrieren und beraten lassen. Tatkräftig unterstützt wird die gesamte Logistik durch die Jugendberufshilfe Essen und die Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft mbH (EABG).

„Die hübsch gestalteten Wassertanks sammeln bis zu 1.000-Litern Regen, wenn er reichlich fällt und erlauben es bei den immer länger werdenden Dürreperioden zu gießen. Pro Gießvorgang benötigt ein gestandener Baum mindestens 100 Liter Wasser. Darum ist es so wichtig, dass entlang Essens Straßen möglichst viele Tanks aufgestellt sind“, sagt Frank Münter von Gemeinsam für Stadtwandel. „Auch in regenreichen Jahren bekommen die Straßenbäume in der Stadt nicht genügend Wasser, da das meiste Regenwasser über versiegelte Flächen in der Kanalisation verschwindet. Nur mithilfe engagierter Bürger:innen können wir es schaffen, die Straßenbäume lange gesund zu halten und vor dem Absterben oder der Fällung zu bewahren.“

Unterstützt und ermöglicht wird die ehrenamtliche Initiative bereits durch: Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft mbH, Ehrenamt Agentur Essen e. V., EMG – Essen Marketing GmbH, Emschergenossenschaft (EGLV), Gemeinsam für Stadtwandel, Grün und Gruga, Jugendberufshilfe Essen, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Ruhrverband, Runder UmweltTisch Essen (RUTE), Stadtwerke Essen, Transition Town und Ämter der Stadt Essen.