Das Projekt Gießkannenheld:innen ist aus der Essener Zivilgesellschaft entstanden, um bedrohte Stadtbäume vor anhaltender Trockenheit und Dürre zu bewahren. Seit 2020 wurden bereits 550 kostenlose Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.000 Litern installiert, um Regenwasser an den Regenfallrohren privater und öffentlicher Gebäude in Essen zu sammeln. Das gesammelte Regenwasser wird von über 600 engagierten Gießgruppen genutzt, um die umliegenden Straßenbäume regelmäßig zu bewässern. Die Stadtwerke Essen sind von Anfang an Förderer dieses Projekts und setzen nun ihre logistische Unterstützung für das zivilgesellschaftliche Engagement im Bereich Klimaschutz fort.

„Seit Jahren reichen die Regenmengen nicht mehr aus, um unsere Stadtbäume ausreichend mit Wasser zu versorgen. Versiegelte Flächen, sehr trockene Böden und fehlende Möglichkeiten zur Speicherung von Regenwasser führen dazu, dass das kostbare Regenwasser größtenteils abfließt“, erklärt Vincent Demond, Projektleiter der Gießkannenheld:innen. Er fügt hinzu: „Die wachsende stadtweite Infrastruktur von Regentanks und das Engagement der Gießerinnen und Gießer sind wichtige Bausteine für Klimaanpassungsstrategien in Essen.“

Erhalt lebenswichtiger Bäume

Celina Rachowski, Projektmitarbeiterin der Gießkannenheld:innen, betont: „Bäume haben eine extrem wichtige Funktion für die Stadt. Sie kühlen die Temperaturen ab, die in der Innenstadt bereits um bis zu 10 Grad höher sein können als am Stadtrand. Bei Temperaturen, die über 40 Grad steigen können, sind sie also wahre Lebensretter.“

Bäume filtern die Luft von Staubpartikeln, spenden Sauerstoff und speichern CO2. Sie sind Lebensraum für viele verschiedene Arten und Quelle der Erholung.

Partner im lokalen Klimaschutz

Die Stadtwerke Essen unterstützen das Pionierprojekt Gießkannenheld:innen von Beginn an. „Klimaschutz und Ressourcenschonung beginnen vor unserer Haustür. Als lokaler Versorger tragen wir eine besondere Verantwortung für Umwelt, Ressourcen und Klima. Wir sind Klimadienstleister für unsere Stadt und gestalten die Energiewende aktiv mit. Dazu gehört auch die Unterstützung von Bürgerengagement und die Förderung guter Ideen“, sagt Lars Martin Klieve, Vorstand der Stadtwerke Essen. Das Unternehmen unterstützt das Projekt, damit die Wasser- und Tanklogistik stadtweit erfolgreich umgesetzt werden kann.

Kostenlosen Tank erhalten

In allen Stadtteilen werden Grundstückseigentümer gesucht, die einen 1.000-Liter-Behälter (Aufstellfläche 120 x 120 cm, Höhe 160 cm) an einem Regenfallrohr ihres Hauses aufstellen, idealerweise in der Nähe von Stadtbäumen. Engagieren können sich Privatpersonen, Vereine, Schulen, Kitas und auch Unternehmen in Essen. Nach dem Patenprinzip übernehmen sie die Verantwortung für den Tankstandort und organisieren das Gießen eigenständig. Bei der Umsetzung erhalten sie Unterstützung von der Projektsteuerung und werden Teil der Gießkannenheld:innen.

Wer einen Tank vor seinem Haus aufstellen oder regelmäßig gießen möchte, kann sich auf www.giesskannenheldinnen.de registrieren. Die Initiative Gießkannenheld:innen wurde 2020 von der Ehrenamt Agentur Essen e. V., Gemeinsam für Stadtwandel und dem Runden UmweltTisch Essen (RUTE) ins Leben gerufen. Seitdem hat das Konzept über die Stadtgrenzen Essens hinausgestrahlt und in Städten wie Düsseldorf, Gelsenkirchen, Bochum und Castrop-Rauxel Nachahmer gefunden.